Merci Maman

Die Fotografien des malischen Foto-Kollektivs Yamarou dokumentieren die Welt der Sotramas von Bamako. Wie kein anderes Verkehrsmittel prägen die bunt bemalten Kleinbusse die pulsierende Hauptstadt von Mali in Westafrika. Benannt nach der Societé du Transport Mali, verkörpern sie ein faszinierendes kulturelles Phänomen. Von Busmalern kunstvoll gestaltet, ist jeder Sotrama ein Unikat und erzählt seine eigene Geschichte. Die Bemalungen stellen nicht nur mythologische Figuren aus Pop, Politik, Sport und Religion dar, sondern auch homegrown heroes, umrahmt von symbolischen Verzierungen und kommerziellen Logos. Auch Lebensweisheiten und Danksagungen zieren die Karosserien und bilden so ein aktuelles Bild der gesellschaftlichen Haltungen und Trends in Mali. Die Sotramas sind rollende Kunst und Stimmungsbarometer zugleich. Im Museum Fünf Kontinente in München sind aktuell und bis zum 16. November 2025 circa hundertfünfzig Fotografien von Seydou Camara, Monique Dena, Abdoul Karim Diallo, Sidiki Haidara und Anna N’Diaye unter dem Namen Merci Maman ausgestellt.
 

Der westafrikanische Popstar DJ Arafat hat durch die Sotramas – mit seinem Konterfei bestückte Kleinbusse – eine Art Heiligsprechung seit seinem Tod erfahren.

»Mama« ist der Künstlername des Sängers Mamadou Sanogo, einem Waisenkind und ehemaligen Sotrama-Schaffnerjungen.

Ein weißes Pferd gilt als Glücksbringer und Träger positiver Energie.

Der Busfahrer Sidiki hat sich selbst neben einem von ihm verehrten Religionsführer, Cheikh Bouyé Haidara, darstellen lassen.

Oft werden politische Figuren nach einem Stimmungsumbruch in der Gesellschaft übermalt. Ein früherer François Mitterand kann so zu Wladimir Putin werden.

»Le Boukantier« ist eine Ehrerbietung für einen großen Anführer wie hier für Cherif de Niono, eine hohe muslimische Persönlichkeit.

Muammar al-Gaddafi gilt in Mali als panafrikanischer Held. Er hat viel in Malis Infrastruktur investiert und auch das jetzige Regierungsviertel bauen lassen.

Viele Chauffeure schreiben in großen Buchstaben ihre Initialen auf die Hecktür.

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Cover art:
Ugo Rondinone
dreams and dramas, 2001
Nein, acrylic glass, translucent foil, aluminium 
390 x 950 x 10cm

Courtesy the artist and Esther Schipper, Berlin/Paris/Seoul