Der französisch-algerische Künstler Mohamed Bourouissa erkundet in seiner Fotoserie »Périphérique« (2005–2008) den sozialen und urbanen Raum der Pariser Vororte. Die Serie stellt die Spannung zwischen den marginalisierten Jugendlichen der Banlieues und den dominanten politischen Kräften der französischen Gesellschaft dar. In seinen kraftvoll inszenierten Fotografien erinnert Bourouissa an die klassische Historienmalerei und wirft ein neues Licht auf die Beziehungen zwischen Macht, Raum und sozialer Ausgrenzung. Im Mittelpunkt von »Périphérique« steht der zuweilen aggressiv angespannte Umgang der staatlichen Autoritäten, der Polizei und gesellschaftlicher Normen mit der dargestellten Jugend. Bourouissa inszeniert Momente der Konfrontation und des Widerstands, in denen die Jugendlichen versuchen, ihre eigene Identität und Autonomie gegenüber den allgegenwärtigen Machtstrukturen zu behaupten. Die Protagonist:innen seiner Fotografien sind oft Menschen, die zurückgelassen wurden und sich an der Schnittstelle zwischen Integration und Ausgrenzung befinden. Diese Fotografien beleuchten das Machtgefälle, das nicht nur auf soziale Ungleichheit hinweist, sondern auch die visuelle Darstellung von Unterdrückten und ihren Handlungsräumen im kunsthistorischen Kontext thematisiert. Mit einem kritischen Blick auf Bilder in den Massenmedien bringen Bourouissas Kunstwerke Komplexität in die Darstellungen der heutigen Gesellschaft zurück.

 
 

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